Das Flöten-Ensemble Trio Senza Confini in der Kulturfabrik Linden
Unter der Devise „Geschichten und Geschichtchen“ widmete sich das Flöten-Ensemble Trio Senza Confini am Sonntag in der Lindener Kulturfabrik der zeitgenössischen Musik.
Für das anspruchsvolle Konzert, das in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule und der Ortsgemeinde Linden lief, hatte die Leiterin Gabriele Straßer herrliche Preziosen ausgesucht.
Drei Virtuosenschlangen spielten da mit großer Kompetenz und musikalischer Hingabe witzige, spritzige, gut hörbare Stücke, die den Querflöten dankbare Partien zuwiesen. An ihrer Spitze Gabriele Straßer, die seit 2002 an der Kreismusikschule Querflöte unterrichtet; daneben Kathrin Krannich, die an der Musikschule Kuseler Musikantenland und an der Rubato Musikschule in Trier unterrichtet, sowie Christoph Schnur, Leiter zweier Kirchenchöre und eines Blasorchesters.
Die Atmosphäre am frühen Morgen, wenn nach und nach alles in die Gänge kommt, gab „Prélude et Jacasserie“ von Gabriel Philippe Chaubet (1900 bis 1940) wieder. Das klang sehr harmonisch, mit impressionistischem Einschlag und ging dann in die Jacasserie, in das Geschnatter über, das die Drei als sensible Lautmalerei synchron in Szene setzten. Das hörte sich an wie Vogelgezwitscher im Frühlingswald.
Einen Bootsausflug im Frühling beschreibt das Stück „Haru noUmi“ (Das Meer im Frühling) des Japaners Michio Myiagi (1894 bis 1956). Zu Beginn hörte man das Plätschern sanfter Wellen. Das Trio spielte sehr ruhig, zeigte einfühlsames Flöten-Melos. Filigranarbeit war erforderlich, wenn der Schrei der Möwen zu hören sein sollte und die Geräusche eines Fischerbootes.
Kleine Wellen schienen sich zu kräuseln, hüpfen und springen, wobei sich ein Spiel aus vielen Fäden entwickelte und die Melodien der drei Spieler ineinander griffen, bevor sie wieder im ruhigen Legato verliefen. Von der Sage des Daphne, des mythischen Erfinders des griechischen Hirtenlieds, handeln die „Tableaux féeriques“ von Dimitri Tchesnokov (geboren 1982), die 2009 in Paris uraufgeführt wurden. In langsamem, klagevollemTempo begann „La Plainte de Daphnis“ (die Klage), wobei die Drei äußerst sensibel aufeinander hörten. Immer dichter wurde ihr Spiel, als sie das Dahinströmen des Wassers imitierten, in das Daphnis in einem Lorbeerblatt ausgesetzt wurde.
Es brodelte in Achteln und Sechszehnteln beim Tanz der Elfen, wobei Schnurs Piccoloflöte über den beiden anderen Flöten virtuos schwebte. Extrem dynamisch und farbig spielten sie schließlich im„Tanz der Feen“, garniert mit 16-tel-Staccati und wilden Läufen.
Acht kurze Preziosen enthalten die „Pezzi e Favole per Flauti“ von Johannes Reichle aus Halle an der Saale (geboren 1955) und bieten eine breite Palette von Ausdrucksmöglichkeiten, die das Trio mit ehrlicher Spielfreude,aber auch mit großer Sensibilität lebendig und virtuos präsentierte. Elemente zeitgenössischer Musiksprache korrespondieren dabei mit traditioneller Kompositionstechnik. Sehr farbig klangen das Lento cantabile sowie „Senza misura II“ durch das Spiel von Piccolo, Alt- und C-Flöte, höchst virtuos und dabei äußerst präzise die Staccati im Allegretto. Als feinste Kammermusik erwies sich auch das Molto lento mit der spritzigen Fuge und demaffektgeladenen Adagio.
Mit Gedichten und Geschichten von Annette Andersen, einem Sonett von Stine Andrese, einer Elfengeschichte von Elke Bräunling sowie Fabeln von Leonardo da Vinci garnierte Gabriele Straßer stets an passender Stelle die musikalischen Darbietungen. Die Zuhörer bedankten sich für diese „Kunst der leisen Töne“mit kräftigem Beifall.
Quelle: Die Rheinpfalz vom 26.03.2014 – Walter Falk
Vielen Dank an den Initiator Franz Lutz sowie die freiwilligen Helfer Gretel Stuppi, Monika Peifer, Werner Scheerer, Udo Schanne und Alexander Peifer