Bergstraße 2 – 66851 Linden

Linden: Kräftiger Applaus bei der Premiere des neuesten Stücks der Theatergruppe – Weitere Vorstellungen im November

VON  Michael Böhm

„Theater um Dengelmann“ lautet der Titel des neuesten Stücks, mit dem die Theatergruppe Linden am Samstag in der Kulturfabrik ihre Premiere feierte. Die Laiendarsteller gingen dabei fast an ihre darstellerischen Grenzen – und wurden vom Publikum mit kräftigem Applaus belohnt.

Ein ziemlich verzwicktes Stück hat sich die Regisseurin Elke Rothdiener für diese Wintersaison ausgesucht: Theaterdirektor Pankrazius Dengelmann, immer in Geldnöten, steht mit seinem neuen Stück kurz vor der Premiere. Da droht die Hauptdarstellerin Felicitas da Silva mit Streik, weil ihr der männliche Hauptdarsteller nicht passt. Auch die Hauptsponsorin der klammen Truppe, die sich als Stückeschreiberin versucht, droht den Geldhahn abzudrehen. Es kommt zu allerhand menschlichen Verwicklungen, die Existenz des Ensembles ist bedroht.Groß ist die Not, doch die Rettung naht. Und zwar in Gestalt von zwei jungen Wanderschauspielern, die in letzter Minute angeworben werden. Was die Mitglieder des Familienbetriebs allerdings nicht gleich ahnen: Die neuen Mimen sind nicht zufällig gekommen, es herrschen verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse. Am Ende muss Theaterdirektor Dengelmann zugeben, dass er nicht nur mit seiner Ehefrau für reichlich künstlerischen Nachwuchs gesorgt hat.

Ein aufwendiger Plot, der auch die Mitglieder des Theatervereins an den Rand ihrer personellen Möglichkeiten führt: Nicht weniger als elf der 15 aktiven Mitglieder stehen an diesem Abend auf der Bühne, die anderen sind für Kostüm, Bühnenbild und die Technik zuständig. „Rund drei Monate haben wir für das Stück geübt“, berichtet die Leiterin Elke Rothdiener, „und mehr als einmal gab es heftige Terminprobleme“. Kein Wunder, sind doch fast alle Schauspieler auch in ihrem Beruf engagiert.

Umso bemerkenswerter ist das Ergebnis. Die Texte saßen, die Pointen kamen wie bestellt, Licht und Ton waren perfekt. Das Publikum – mit rund 130 Zuschauern ein ausverkauftes Haus – amüsierte sich prächtig. Zumal die Lindener Laientruppe ein paar deftige Pointen in das oft gespielte Stück von Friedhelm Lier eingebaut hatte. Vorgetragen wurde das Ganze im schönsten Pfälzer Dialekt. Da gab es auch für eher seltene Theaterbesucher ein paar Schenkel zu klopfen, ging es doch um allzu Menschliches.

Mindestens ebenso schön: Auch bei diesem Stück hat die Theatergruppe Linden natürlich vor allem auf ihre „alten Kämpen“ gebaut: Hans Knobloch als Dengelmann, Uschi Speßhardt als Ehefrau Adelgunde.

Aber es gibt auch neue Gesichter im Ensemble: Laura Negle als Tochter Malvine und Mike Anstädt als „verlorener Sohn“ traten am Samstag zum ersten Mal auf die Bretter der Kulturfabrik. Sie machten ihre Sache gut – und der Verein hat rechtzeitig Nachwuchs parat. Das schaffen längst nicht alle Kulturvereine im ländlichen Raum.

Wie das Stück am Ende ausgeht? Natürlich mit einem Happy End, sonst wäre es kein richtiges Volkstheater. Mehr wird nicht verraten. Das „Theater um Dengelmann“ ist am 15., 16., 22. , 23. , 28. und 29. November nochmals in Linden zu sehen. Zwei Stunden unbeschwerte Heiterkeit.

Quelle:

Ausgabe Die Rheinpfalz – Pfälzische Volkszeitung – Nr. 260
Datum Montag, den 10. November 2014
Seite 27