Musikalische Reise durch Zeit und Raum Linden, Paris, Berlin und zurück, so verlief die musikalische Reiseroute, zu der der Verein Kulturfabrik Linden am Sonntagnachmittag in eben die Kulturfabrik (Kufa) eingeladen hatte.
Und viele ließen sich – trotz des zu einem Sonntagsspaziergang einladenden Wetters – zu dieser Reise zu den beiden Metropolen einladen.
Kaffee und Kuchen gab es obendrein.
Als „Reiseleiterin“ fungierte in der Kufa in Linden am Sonntag die saarländische Sängerin Patrizia Dejon, die schon mit 15 Jahren auf der Bühne ihr Publikum begeistern konnte und vor etwa eineinhalb Jahrzehnten ihre Vorliebe zum französischen Chanson entdeckt hatte. Musikalischer Begleiter war der freischaffende Musiker Stefan Schöner, der in Zweibrücken auch eine private Musikschule unterhält.
Das Repertoire des Konzerts umfasste Musik aus der Belle Époque sowie den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Am Anfang des unterhaltsamen Nachmittags sang Dejon Lieder aus der „schönen Epoche“, die sie als Yvette Guilbert im Erzählerstil ansagte. Dabei plauderte sie auch ein wenig über das Leben der französischen Sängerin dieser Ära, die heute noch am ehesten von den Bildern Henri de Toulouse-Lautrecs bekannt ist. Guilbert hatte ihre ersten großen Erfolge im Moulin Rouge und im Berliner Wintergarten.
Nach und nach kam dann bei Dejon, „der Saarländerin mit den sizilianischen Wurzeln“ wie sie selbst sagte, ihr italienisches Temperament zum Vorschein und ihr Musikprogramm, mal heiter-ironisch, mal temperamentvoll-fröhlich, geriet zu einer gelungenen Hommage an die Chansons und Interpreten der 20er- und 30er-Jahre.
Dabei schlüpfte sie mit durchaus auch schauspielerischem Talent in die unterschiedlichsten Rollen und zum historischen Hintergrund jeweils passenden Kostüme.
Im zweiten Teil präsentierte Dejon auch deutsche Klassiker.
Der musikalische Übergang gelang der Interpretin mit „J’attendrai“, jenem Ohrwurm, der in Deutschland auch durch die „Komm-zurück-Version“ von Rudi Schurike einst den Durchbruch geschafft hat. „Das gibt’s nur einmal“, „Die Moritat von Mackie Messer“ oder „Lili Marlene“, kaum eines der bekanntesten Lieder jener Zeit blieb Dejon dem Lindener Publikum schuldig. Bei dem abschließenden Cancan schloss sich schwungvoll der Bogen einer musikalischen Reise in eine Epoche, die viele Evergreens hinterlassen hat. |pot
Quelle: Marktplatz vom 29.03.2017