Bergstraße 2 – 66851 Linden

Das Westpfälzer Ensemble „Blech Pur“ hat sich in den 20 Jahren seines Bestehens einen hervorragenden Ruf erspielt.

Seit nunmehr 20 Jahren sonnt sich das Westpfälzer Blechbläserconsort „Blech Pur“ im Glanz hochpolierter Interpretationen und origineller Arrangements. Diese seltene künstlerische Kontinuität in einer schnelllebigen Zeit ist der Anlass für eine Folge von fünf Jubiläumskonzerten, die einen kunterbunten und repräsentativen Querschnitt aus dem großen Repertoire präsentieren.

Den Auftakt bildete am Sonntag das erste dieser Konzerte in der Lindener Kulturfabrik, wo die dort besonders beliebte Formation bereits zum fünften Mal gastierte. Wie immer gab der musikalische Leiter des Blechbläserensembles, Bernd Jörg, Kostproben aus seiner reichen Sammlung an Musikanekdoten, Sketchen und Gags, die er meist in urpfälzischer Mundart und mit ironischem Augenzwinkern vorträgt. Gewürzt mit einem Schuss Gesellschaftssatire.
Eben das war in all den Jahren ein Garant für den außerordentlichen Erfolg eines Ensembles, das aus Musikschullehrern und herausragenden Amateurmusikern besteht: Neben Jörg spielt Sandra Rech Trompete und Flügelhorn, gegenüber im Halbkreis im Dialog mit Markus Rebehn und Kristina Schier, ebenfalls Trompete. Im zentralen Mittelpunkt sitzen immer die Posaunen, am Sonntag Ralf Günther, Martin Benz, Gerhard Nagel sowie Bass-Posaunist Werner Reinhard. Gefolgt von Ludwig Wenzel an der Bass-Tuba. Ansonsten findet sich noch der Waldhornist Toni Gessner in der Runde, er musste allerdings für Linden absagen, was eine kurzfristige Programmumstellung erforderlich machte. Ebenso hing auch der Auftritt der seit 2001 mitwirkenden Sängerin Evelyn Heil am seidenen Faden, war sie doch schwer erkältet.

Mit Ausnahme von Gessner und Rebehn sind alle anderen Gründungsmitglieder von „Blech pur“, was für den starken Zusammenhalt der gewachsenen menschlichen und musikalischen Einheit, spricht. Wobei Rebehn nun auch schon seit 16 Jahren dazugehört und außerdem am Sonntag bei immerhin sieben Programmpunkten als Arrangeur erfolgreich in Erscheinung trat. Besonders in seinen Adaptionen für „Blech Pur“ weht ein frischer Wind in erweiterten Harmonien und pulsierendem Rhythmus durchs Programm.

Die Blechbläserformation basiert auf der sogenannten Zehnerbesetzung, wie sie in England seit den 70er Jahren nach dem Vorbild des Bandleaders und Trompeters Philipp Jones aufkam. Seine Besetzung verzichtete auf Holzblasinstrumente und Elektronik. Gelegentlich setzt „Blech Pur“ allerdings noch einen Schlagzeuger ein, mit dem Sohn des Tubisten, Hannes Wenzel, schließt sich allerdings wieder der personelle Kreis.

Ein Markenzeichen der Besetzung das war auch in Linden deutlich zu hören: die klangliche Ausgewogenheit und völlige Verschmelzung. So entsteht ein Klanggewebe, das für Solisten wie Jörg oder den Tubisten (bei einer kapriziösen „Kalinka-Bearbeitung“) ideal ist. Subtile Ausbalancierung bei reiner Intonation prägte den hohen interpretatorischen Standard, der sich bei allen Streifzügen durch Konzert, Schlager, Chanson, Jazz-Ballade sowie Filmmusik und volkstümlichen Abstechern bewährt.

Diese stilistische Offenheit sorgte auch in Linden für den hohen Unterhaltungswert. Einige Beispiele: Für die legendären Erfolgstitel von Hildegard Knef wie „Rote Rosen“ war Evelyn Heil eine Ideallösung: Mit einer ebenfalls leicht rauchigen, sonoren und dunkel timbrierten Stimmgebung traf sie genau das Lebensgefühl der Zeit. Und wer weiter träumen wollte, vielleicht vom erhofften Wetterumschwung und blühenden Landschaften, wurde mit Gershwins Klassiker „Summertime“ bedient. Und das im rhapsodischen Tonfall einer ungemein farbigen, neuen Version.
Was man mit einer thematischen Vorlage alles anstellen kann, zeigte sich weiter bei der Moritat um „Mack The Knife“ aus der „Dreigroschenoper“, die allerlei jazzige und tonale Veränderungen erfuhr. Und für Nostalgiker gab’s ein altbayrisches Schmankerl: Wer erinnert sich an die Fernsehserie ums Königlich-Bayerische Amtsgericht? Die Titelmelodie, eine zünftige Polka, ließ Jörg bewusst langsam angehen, um die schwerfällige Wesensart zu karikieren, um dann aber Fahrt aufzunehmen.
„Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde“, eines der bekanntesten Lieder von Robert Stolz, befreite das Blechbläserensemble von Patina, hier fand Rebehn neue Varianten, um das Lied aufzupeppen. Ein Faible für neu aufpolierte Oldies haben diese Musiker allemal: Man denke nur an den Titel der 30er Jahre „Somewhere Over The Rainbow“, der von Glenn Miller, Bob Zrosby oder Judy Garland interpretiert wurde. In Rebehns Fassung wirkte er taufrisch und da setzten sich mit jeder Note die besonderen Spielerischen Fähigkeiten der Musiker durch, die mit ihrem Repertoire stets neue Akzente setzen.
Sieht man die Bilder Uhls im Vorbeigehen, so fällt – ungeachtet ihrer Themen – die Ausgewogenheit jeder Komposition auf. Mögen es erkennbare Gegenstände oder Personen sein, farbige sowie lineare Kreuzungspunkte, dynamische Schwünge oder abstrakte Formen: Jeder Bildaufbau hat sein Zentrum.
Als profunder Kenner der Kunstgeschichte liebte er es, oftmals Zitate alter oder moderner Meister in seinen Bildern zu verstecken. Diese Freude am Spiel mit bildnerischen Elementen sowie das Zitieren vorgefundener visueller Reize führten bei Uhl über das Ästhetische hinaus zu inhaltlichen Botschaften. So war ein Schwerpunkt seiner Arbeit die Erkundung des Glücks, aber auch die Brüchigkeit, Unvollkommenheit und Endlichkeit menschlicher Existenz. Durch die langjährige Arbeit mit jungen Menschen – er war ein geachteter und beliebter Kunsterzieher an der Gesamtschule in Kaiserslautern -hat er sich deren Offenheit und Unvoreingenommenheit zu eigen gemacht, probierte immer wieder Neues aus, bis hin zu synästhetischen Experimenten mit Musik, Lyrik und bildender Kunst. Bis zuletzt war Uhl als Dozent an der Kreisvolkshochschule tätig und in zahllosen Ausstellungen vertreten, zuletzt im Juni 2011 im SWR-Studio Kaiserslautern. In Erinnerung bleibt er allen, die ihn als ei¬nen Menschen von tiefempfundener Liebe kennengelernt haben, (fk)

Quelle: „Die Rheinpfalz“ geschrieben von Reiner Henn

Wir bedanken uns auch wieder bei unseren freiwilligen Helfern:

Uschi und Klaus Buchert
Aylin Mert
Gretel Stuppi

Sowie der Organisator der Veranstaltung:
Herrn Franz Lutz

WEITERE KONZERTE „Blech Pur“
– Sonntag, 21. April, 14.30 Uhr, auf der Gartenschau Kaiserslautern
– Sonntag, 5. Mai, 17 Uhr, im Kultursaal Eulenbis
– Mittwoch, 11. September, 19.30 Uhr, in der Marienkirche Kaiserslautern
– Sonntag, 10. November, 17 Uhr, im Ramsteiner Haus des Bürgers