Monats-Archive: Juni 2013
Wieder einmal hatte der Organisator Franz Lutz dabei eine Trumpfkarte gezogen. Vomacka besitzt neben einer beeindruckenden Technik und unbändiger Spielfreude vor allem einen musikalischen Aktionsradius von erstaunlicher Weite und Vielseitigkeit.
Mit seiner gestandenen Technik, dem kultivierten Ton und gehörigem Groove formte er hochvirtuose Interpretationen aus Folk, Ragtime, Blues und Jazz.
Als Jugendlicher von der Folkmusik und vor allem vom Jazzgitarristen Joe Pass inspiriert, kam er 1971 nach Berlin, wo er sich in der Folkszene unter anderen mit Werner Lämmerhirt oder Klaus Hoffmann tummelte.
„Mein Glück war es, dass ich jeden Tag, wenn auch vor wenig Publikum, spielen durfte und ich mich somit irgendwie durchschlagen konnte“, verrät der Virtuose, der sich auch als ein liebenswerter, gewinnender Erzähler entpuppt, der vor jedem Stück seine Spielweise erläutert.
Bei den Bluesstücken zeigt sich der heute in Homburg wohnhafte Künstler als Finger-Style-Gitarrist von großer Klarheit und Ökonomie, der über die große Gabe verfügt, sein Publikum den Schwierigkeitsgrad selbst komplexester Kompositionen nie spüren zu lassen. Mit Gelassenheit, Eleganz und Souveränität spielt er dermaßen filigran und nuanciert, dass es dem Hörer wie eine Gegenbewegung gegen die schreiende, jaulende Rockmusik der E-Gitarristen vorkommt.
Vielmehr gibt er sich als lyrischer Geschichtenerzähler, der Bilder von unglaublicher Schönheit und Intensität zu malen versteht.
Vom Blues führt Vomacka seine Hörer weiter zum Ragtime, wobei er es schafft, den stark synkopierten Offbeat-Rhythmus des Klavierstils auf die Gitarre zu übertragen. Melodie und Bassbegleitung spielt er gleichzeitig, wobei die linke Hand nur so über das Griffbrett saust. Die Reinheit der Töne ist dabei außerordentlich, und für die Ohren höchstes Vergnügen. Noch raffinierter spielt er Swing wie Duke Ellingtons „Caravan“ oder Fats Wallers Honeysuckle Rose“, wobei die linke Basshand eine regelmäßige Abfolge von auf- und absteigenden Bluesfiguren den schweifenden Linien der Oberstimme unterlegte.
„Machen wir die Sache mit dem Jazz“, konstatiert Vomacka sodann mit seinem trockenen Humor, „wo für Euch der Spaß aufhört.“ Von wegen!
Das Publikum kommt nun aus dem Staunen überhaupt nicht mehr raus. Mit Alabama“ legt er ein kleines Zauberkunststückchen hin, das er mit einer Geste aus dem Zylinder zaubert, als wäre es das Einfachste der Welt.
Hoch emotional ist das, mit rasendem Tempo und teilweise im Frage-Antwort-Stil.